STANDORT
Die Kapelle Saint-Luc befindet sich im historischen Kern des Dorfes Budersberg (Butschebuerg), Gemeinde Dudelange. Das Dorf konnte seinen ländlichen Charakter weitgehend bewahren, wie der alte Bauernhof rechts neben der Kapelle beweist.
GESCHICHTE
Die Kapelle soll aus dem späten 16. Jahrhundert stammen. Davor gab es keine Kirche im Dorf.
In den Berichten über Kirchenbesuche (1570-1714), wird keine Kapelle erwähnt. Ein Protokoll aus dem Jahr 1738 spricht von einem Oratorium, das nicht geweiht ist und in dem keine Gottesdienste abgehalten werden. Eine erste Kapelle entstand also erst kurz nach der Französischen Revolution.
Die heutige Kapelle liegt nahe an der Straße, getrennt durch einen kleinen Vorplatz aus Natursteinpflaster. Zwei Bänke zu beiden Seiten des Portals heißen den Passanten willkommen. Auf der linken Seite der Kapelle öffnet sich ein kleines Tor zu einem schmalen Durchgang, der zu einem großen Garten führt. Auf der rechten Seite führt ein Durchgang zwischen der Kapelle und dem Bauernhaus in einen weiteren Garten.

ARCHITEKTUR
Die Kapelle hat einen rechteckigen Grundriss mit einem polygonalen Kopfende. Eine neuere rechteckige Konstruktion ist auf der Rückseite des Kopfendes zu sehen. Eine Betonplatte hinter diesem Bau ist noch sichtbar. Die schlichte Hauptfassade weist ein hübsches Portal aus Quadersteinen im Barockstil auf. Die Öffnung endet in einem Rundbogen mit einem einfachen Bogenschlüssel, das Ganze wird von einem gekehlten Sturz überragt. Eine kleine Wandnische (Votivnische) in Form eines Cul-de-four, die von einem Muschelgewölbe bedeckt ist, beherbergt eine Skulptur des Heiligen Lukas, des Schutzheiligen der Kirche, in Begleitung seines Fetischtieres, des Stieres.
Auf beiden Seiten des einzigen Kirchenschiffs befinden sich vier Fenster mit tonnengewölbten Öffnungen und einer Einfassung aus Quadersteinen, die der Fassade ihren Rhythmus verleihen. Ein Gitter schützt die Glasmalereien von außen. Auf der Ebene des Herzens ist derselbe Typ von Fenstern zu sehen. An den Ecken der Hauptfassade unterstreicht eine nicht originale Steinverblendung die Architektur. Im Sockelbereich scheint die Steinreihe auf der Fassadenebene jünger zu sein als auf der Ebene des Kirchenschiffs.
Ein Dach aus rechteckigen Schieferplatten krönt das Ganze. Der kleine Glockenturm aus Holz, der mit rechteckigen Schieferplatten gedeckt ist, befindet sich über der Hauptfassade. Das Gesims ist aus Holz. Eine Firstspitze schließt die achteckige Turmspitze ab. Auf beiden Seiten der quadratischen Basis des Glockenturms sind zwei kleine Öffnungen zu sehen, die als Schalldämpfer dienen. Im Glockenturm befindet sich die Glocke „Saint Luc“ aus dem Jahr 1837. Sie soll die einzige Glocke in Luxemburg sein und aus der Gießerei Dosse-Watier in Metz stammen.
INNENBESCHREIBUNG
Das Innere der Kirche bietet dem Betrachter einen einzigen Raum, der mit dem Herz endet. Das flache, nicht originale Gewölbe ist aus Holz. Täfelungen betonen das Herz. Der Bodenbelag mit geometrischen Mustern im Kirchenschiff und neogotischen Motiven im Herzen scheint aus der Erweiterungskampagne von 1922 zu stammen. Auf beiden Seiten des Kirchenschiffs befinden sich alte Holzbänke. Der Kreuzweg und die beiden Holzreliefs, die im Kirchenschiff hängen, werden Aurelio Sabbatini zugeschrieben. Zwei Gipsskulpturen aus der Jahrhundertwende, die Johannes den Täufer auf der linken und den Heiligen Antonius auf der rechten Seite darstellen, sind neben der Eingangstür zu sehen. Eine kleine Orgel des deutschen Orgelbauers Georg Jann und mit dem Datum 1988 ist auf der rechten Seite zu sehen. Der Altar und der Ambo aus Holz sollen das Werk von Schwester Joseph Nols, einer Kunsttischlerin und Bildhauerin, sein. Sie soll Elemente des Chorgestühls aus der Kirche Saint Martin in Dudelange wiederverwendet haben. Die Stufe, die zum Herzen führt, ist aus schwarzem Marmor. Die Kommunionbank wurde entfernt und im Heizungsraum gelagert.
Das Herzstück der Kapelle ist zweifellos der Barockaltar. Er soll von Wecker stammen und trägt das Datum 1729. Der Tabernakel, das Antependium, die Seitenteile und die Krönung sind ein Werk von Constant Stehres (1880-1957). Zu beiden Seiten der Trösterin der Betrübten befinden sich zwei Skulpturen, eine des Heiligen Josef und eine des Heiligen Lukas. Eine sehr schöne Holzskulptur von Johannes dem Täufer ist links vor dem Herzen zu sehen. An den Wänden des Herzens hängen zwei wunderschöne barocke Reliquienschreine.
Die Glasfenster des Kirchenschiffs weisen alle geometrische Motive auf. Die drei Glasfenster im Herzen zeigen links den Heiligen Johannes, rechts den Heiligen Lukas und die Heilige Barbara. Die Kapelle muss vor allem im Bereich des Daches restauriert werden.
Die Kapelle von Budersberg ist eine wichtige visuelle Markierung im Dorf und trägt somit zur Authentizität des Dorfkerns und seiner Geschichte in Verbindung mit dem Johannisberg bei. Das Gebäude bildet mit seinem Altarbild, seinen Glasfenstern und seiner Außenfassade ein Ensemble von öffentlichem Interesse.